Tims Blog

Social Media und so

Periscope Livestream

Erfahrungen mit Periscope – Livestreaming per App

| 3 Kommentare

Mobile Livestreaming per Smartphone ist derzeit wieder in aller Munde. Seit Twitter mit der Streaming-App Periscope zum Angriff auf den Markt gerufen hat, interessiert das Filmen per iOs und Android wieder. Dabei ist es ja eigentlich nichts Neues.

Livestreaming per Smartphone – nichts Neues?

Livestream zu Stuttgart 21 bei Bambuser

Livestream zu Stuttgart 21 bei Bambuser

Zum ersten Mal bin ich auf das Thema aufmerksam geworden, als 2010 der Protest gegen Stuttgart 21 eskalierte. Über Bambuser filmten zahlreiche Gegner die Demonstrationen gegen das Bahnprojekt. Auch während des arabischen Frühlings Ende 2010 beobachtete ich immer mal wieder Livestreams der Proteste und es wurde klar, wie das Internet die Welt veränderte. Über Twitter und Facebook organisierten sich die Demonstranten, tauschten Informationen aus. Dass man nun aber auch noch bewegte Bilder direkt und live vom iPhone oder Android-Handy aus den Krisenherden bekam, war für mich damals sehr spannend. Jeder einzelne konnte plötzlich senden. Und man bekam ungeschnittene Livebilder, die unabhängig von den „großen“ Medien waren.
Allerdings wurde Bambuser oder auch Livestream.com danach auch schnell wieder langweilig. Wenn man ohne ein spezielles aktuelles Anliegen mal nach Videos suchte, bekam man viel Langeweile zu sehen: Videos aus den Wohnzimmern der User, Leute, die chatteten und Filmschnipsel, die nach wenigen Sekunden wieder abbrachen. Bambuser geriet für mich dann schnell wieder in Vergessenheit.
Warum sollte das nun mit Periscope wieder anders sein?

Periscope – neues Livestreaming – Potenzial?

periscope_oberfläche

Periscope Livestreaming per App

Aber Twitter kam mit seiner Livestream App Periscope, das war Grund genug, sich die App mal genauer anzuschauen:

Die App kann sowohl für iOs (iPhone) als auch für Android kostenlos im App Store geladen werden.
Periscope ist ganz einfach aufgebaut. Nach dem Download der App meldet man sich einfach mit seinem Twitter-Account an. Periscope vergleicht dann einfach die Twitter-Kontakte mit den Periscope-Nutzern. Aus einer Liste seiner Twitter-Bekanntschaften kann man dan bereits den ersten Persicope-Nutzern folgen. Weitere kann man über die Suchfunktion finden.

Livestreams aus aller Welt

Die neue Weltkarte mit den aktuellen Periscope-Streams

Die neue Weltkarte mit den aktuellen Periscope-Streams

Dann werden unter dem kleinen Fernseher-Symbol zukünftig Liveübertragungen von Freunden in Echtzeit angezeigt. Hinter der kleinen Weltkugel listet Periscope Streams von anderen Nutzern auf, denen man (noch) nicht folgt.
Neu:  mit dem Periscope Update von Juni 2015 zeigt die Periscope-App die Livevideos nun auch auf einer Karte an. Sehr schön!
Ein Klick und man kann sehen, was ein anderer User gerade irgendwo auf der Welt live filmt.
Über einen Chat kann man Kontakt aufnehmen, der Sender kann aber leider nur im Stream antworten, nicht über den Chat selber. Er kann sehen, wieviele Nutzer gerade seine Sendung verfolgen und bekommt Like-Herzchen, wenn die Zuschauer auf ihre Display drücken.

Senden mit Periscope – so geht’s

Möchte man selbst ein Video aufnehmen und senden, klickt man einfach auf den Aufnahme-Knopf. Dann kann man

  • einen Titel eingeben
  • die Ortungsfunktion ein- oder abstellen
  • einen Stream als privat einstellen
  • Chatfunktion ein / ausstellen
  • gegebenenfalls per Twitter mitteilen, dass man gerade online ist.

Schon geht’s los: Follower des eigenen Accounts bekommen dann per Push-Nachricht Bescheid, dass gerade einer ihrer Freunde online sendet und können in den Stream einsteigen und natürlich auch chatten. Der Chat läßt sich vor dem Senden auch ausstellen, bzw. auf Zuschauer beschränken, denen man folgt. Nervt dennoch mal jemand, so kann man solche Trolle blocken. Dazu einfach auf den jeweiligen Kommentar klicken und „Block User“ wählen.
Per Doppelklick auf das Display kannst du die Kamera vom Smartphone von Front- auf Backkamera umstellen und direkt zu deinen Zuschauern sprechen.

Insgesamt ist Periscope eine schöne, einfach zu handhabende Smartphone – App. Im Gebrauch zeigen sich dann aber die Schwierigkeiten: eigene Erfahrungen zeigen, dass insbesondere der hohe Akku-Verbrauch den Streaming-Spaß schnell wieder schwinden läßt. Ein Zusatzakku ist da also Pflicht. Das führt natürlich auch dazu, dass viele Streams nur für wenige Minuten online sind, gerade zugeschaltet, das ist’s auch schon wieder vorbei. Ähnliches Problem dann auch bei der Verbindung selbst, die immer mal wieder abreißt.
Mit vernünftiger WLAN-Verbindung und einer Stromversorgung sieht das dann schon besser aus, aber wer hat das schon, wenn er unterwegs ist. Für Indoor-Veranstaltungen könnte sich Periscope dann eher lohnen, da gibt’s auch keine Probleme mit dem Datenvolumen. Unternehmen wie zum Beispiel Periscope selber, aber auch EyeEm oder das ZDF senden zum Beispiel Diskussionsrunden oder einen Blick hinter die Kulissen ihrer Fernsehshows. Letztens sah ich die Band „Live“ bei einem Soundcheck vor einem ihrer Konzerte oder gar das Konzert einer unbekannten englischen Band.

Livestream vom Soundcheck der Band Live bei Periscope

Live beim Soundcheck der Band Live mit dabei

Warum Periscope?

Die Vorteile

Hier liegt dann für mich auch der Vorteil von Periscope: durch die Twitter-Verknüpfung und die Pushnachrichten werde ich auf interessante Sendungen in Echtzeit aufmerksam gemacht, nämlich auf Sendungen von Followern, an denen ich in der Regel ja interessiert bin. Wenn an anderer Stelle gefragt wird, ob sich die Inhalte auf Periscope wirklich lohnen, dann sehe auch ich hier das Problem, dass mich irgendwann an Bambuser gelangweilt hat: öde Übertragungen aus den Wohnzimmern der Welt. Wenn man einfach nur schaut, was gerade so online ist, kann man das Gefühl von Martin Glanert nur bestätigen.

Daniel Cremer beim Periscope-Livestream vor der evakuierten SAP-Arena in Mannheim

Daniel Cremer beim Periscope-Livestream vor der evakuierten SAP-Arena in Mannheim

Aber: durch das Folgen und die Pushfunktion erhält man auch interessante Streams von Accounts, die wirklich was zu sagen und zu zeigen haben. Als vor kurzem die Fernsehshow Germanys Next Top Model wegen einer Bombendrohung unterbrochen und die Halle in Mannheim evakuiert wurde, schauten Hunderte über Periscope die Liveberichterstattung von Bild-Reporter Daniel Cremer in Echtzeit. Er hatte über Twitter geschrieben und dann auf seinen Livestream hingewiesen.

Im Gegensatz zu Meerkat ist ein Einloggen auch nicht zwingend nötig, über den Browser kann jeder zuschauen, der den Link (zum Beispiel über Twitter) erhält.

Zeige anderen, was dir gefällt: wischt der Nutzer während einer Sendung nach rechts, kann er den Livestream teilen. Dies geht mit allen Followern oder auch mit ausgewählten Freunden, die daraufhin eine Pushnachricht bekommen. Für mich ist dies ein weiterer Schritt zu interessanten Videos, setzt natürlich auch voraus, dass man wirklich über gute Sendungen berichtet und nicht lediglich andere Zuschauer vollspamt. Ich habe so aber bereits tolle Videos entdeckt.

Sende privat – mit dem Klick auf das Schloß-Symbol vor der Aufnahme eines Videos kannst du die Öffentlichkeit ausschließen und die Zuschauer selbst bestimmen. So kann Opa auch mal dem Enkel beim Spielen zuschauen oder du kannst Deiner Liebsten einen Kuss senden, ohne dass gleich die ganze Welt zuschaut.

…und Nachteile der Livestream App

Ein beendeter Livestream bei Persicope

Livestream beendet – Video futsch

Ein Nachteil von Periscop ist allerdings, dass Videos nur 24 Stunden gespeichert werden, später ist es dann aber verschwunden. Allerdings bietet die App die Möglichkeit für den Sender, Videos auf dem Smartphone zu speichern. Ein Video zum Beispiel bei Bambuser kann auch fünf Jahre später noch gefunden werden, bei Persicope verweist nur ein verschwommenes Bild auf einen beendeten Livestream hin.

Zudem fände ich eine Anbindung an Facebook wünschenswert, so könnten auch Facebook-Fans über Periscope-Sendungen informiert werden.

Die Eingrenzung oder Suche nach Sendungen zu einem bestimmten Thema ist leider auch (noch?) nicht möglich. Hier wären Hashtags sehr hilfreich. Allerdings ist die Kartenansicht ein erster Schritt in die richtige Richtung, so lassen sich Aufnahmen zumindest geografisch eingrenzen.

Such – Tipp:

Wer dennoch themenspezifisch suchen möchte, könnte den Umweg über Twitter nehmen. Dort nach dem Thema und Periscope suchen und den Link anklicken. Dies setzt allerdings voraus, dass der Nutzer auch einen Tweet zu seiner Aufnahme veröffentlicht hat, da dies ja nicht automatisch geschieht.

Deine Erfahrungen mit Periscope

Welche Erfahrungen habt ihr mit Periscope oder einem anderen Livestreaming Dienst wie zum Beispiel dem Konkurrenten Meerkat gemacht? Lasst es mich in den Kommentaren wissen.

Links

Alternative Streaming-Apps

 

3 Kommentare

  1. Danke für den Artikel, wirklich sehr interessant und hilfreich!
    Eine Frage: Ich bin Anfänger auf dem Gebiet und finde einfach die passende Einstellung nicht.

    Auszug aus dem Artikel oben: „Allerdings bietet die App die Möglichkeit für den Sender, Videos auf dem Smartphone zu speichern. “

    Wo muss ich das einstellen. Bei mir werden die Videos nicht auf dem Handy gespeichert.

    Handy: Smasung S5+, App: aktuellste Android-Version aus dem Play-Store!

    • Hallo Markus,

      Du findest die Einstellung für das Speichern von Periscope-Videos hier:
      – unten rechts auf „Personen“
      – dann oben rechts auf „Eigenes Profil“
      – „Einstellungen“
      – und „Live-Videos automatisch speichern“ aktivieren

      Hab nur die iOs-Version, hoffe aber, dass es bei Android auch dort zu finden ist.

      Viel Spaß beim Livestreaming!

  2. Pingback: Werde zum Sender mit Periscope › MARKENKONSTRUKT

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.