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Rückblick: Das Foursquarecamp 2014

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Foursquare Barcamp in DortmundAm 25. & 26.1. fand in Dortmund das erste Barcamp zum Thema Foursquare und Standortbasierte Dienste statt.

Knapp 100 Teilnehmer fanden sich im Dortmunder U ein um gemeinsam über Foursquare zu diskutieren. Eine bislang einmalige Gelegenheit, dazu noch an einem optimal ausgewählten Ort. Themen gab es genügend, womit zugegebenermaßen nicht jeder gerechnet hatte. Die RuhrNachrichten haben einen schönen Artikel zum Einstieg geschrieben, der sowohl Foursquare als auch das Barcamp für Einstieger gut erklärt.

Ausblick aus dem Dortmunder U Veranstaltungsort des Foursquarecamps

Ausblick aus dem Dortmunder U Veranstaltungsort des Foursquarecamps

Kings & Queens – Specials auf Foursquare

war nicht die erste Session des Tages, dennoch als Einstieg ein gutes Thema, um über den Einsatz von Foursquare durch Unternehmen zu sprechen. Doris Schuppe vom SocialMediaClub München beschrieb Specials als „Stempelkarten“ und zeigte einige gute Beispiele, wie etwa das Eincheck-Special des Gastgebers, dem Dortmunder U. Besucher bekommen hier 50% Rabatt auf den Eintritt einer Ausstellung. Aber auch ein Gratis-Getränk als Check-In-Dankeschön und ähnliches wurde vorgestellt.

Kreativ werden, so hieß es, wäre angesagt. Je ungewöhnlicher und innovativer ein Special, desto größer der Spaß für den Nutzer und höher auch der Anreiz, dies über andere Netzwerke zu teilen. Wer zum Beispiel statt eines Kaffees Omas Schokokuchen nach Geheimrezept anbiete, habe hier bessere Chancen auf Verbreitung. Ebenfalls interessant: Dinge oder Aktionen, die auch wirklich nur dem Mayor oder oft eincheckenden Stammgästen vorbehalten sind, eine exklusive Führung durchs Haus oder ein besonderer Sitzplatz in der Lounge wären hier Beispiele.

Die Präsentation hat Doris auch ins Netz gestellt. Den Blogppost zur Session gibt’s hier.


Probleme mit Specials

 

Sebastian Gebert hatte vorher bereits die Negativbeispiele gezeigt, hier als Beispiel das Mayor-Special des Vapiano, welches angelegt, dann aber trotz Einstellung nicht wieder gelöscht wurde. Dies führt dazu, dass in den Filialen niemand der Angestellten weiß, wie er damit umgehen muss. Ähnlich das Beispiel des Weihnachtsspecials von Vodafone: schlecht informierte Angestellte und kaum Werbung für das Special. Folgendes sollten Unternehmen beim Einsatz von Specials beachten:

  • kreative Auswahl des Gimmicks oder einer Aktion
  • Außenwerbung für das Special (4sq-Sticker, Aufsteller im Geschäft, Online- und Offline-Kommunikation der Aktion)
  • Kommuikation der Akion bei den Angestellten (Was bekommt der Besucher? Wie wird es verbucht?)

Ein Problem von Specials wurde in der Session der Socialmedia-Verantwortlichen von Rossmann, Paul Baumann und Christian Schwinden, deutlich: kleinere Unternehmen haben es bei der Kommunikation derartiger Aktionen gegenüber Angestellten einfacher. Klar: drei Kellner im Restaurant sind einfacher informiert als 20.000 Angestellte, die im ganzen Land verteilt an der Kasse sitzen. Aber natürlich ist es generell schon möglich.
Zudem müssen Give-Aways auch irgendwie verbucht werden. Barcodes oder ähnliches sind aber vom Handydisplay nicht lesbar und müßten auch wechseln. Hier wäre auch die Kreativität von Foursqaure gefragt, um Specials auch für große Unternehmen attraktiv zu machen. Stellt sich auch die Frage: wie wird das von Unternehmen in anderen Ländern gehandhabt?

Licht am Ende des Foursquare-Tunnels? Blick nach unten im Dortmunder U

Licht am Ende des Foursquare-Tunnels?
Blick nach unten im Dortmunder U

 

4sq-Marketing ohne Specials

Specials sind eine wichtige Marketingmaßnahme auf Foursquare und insbesondere für Nutzer der App einer der Anreize, überhaupt die Anwendung zu nutzen. Dennoch geht Marketing bei 4sq auch ohne Specials und muss es dann sogar, wenn ein Unternehmen nicht über einen Standort verfügt, bzw. dieser nicht von Besuchern frequentiert wird: das Büro einer Hotelbuchungsseite ist auf Foursquare selbst eher nicht so interessant, die Hotels dagegen schon. Standorte also, die dann wieder anderen Unternehmen gehören. Ähnliches Beispiel wären hier Sehenswürdigkeiten, die von einem Tourismusbüro vorgestellt werden sollen.
Und auch Rossmann ist hier wieder ein gutes Beispiel, da sie aus oben genannten Gründen bislang auf Specials verzichten (müssen). Hier beschränkt man sich derzeit mit Tipps, die als Hinweis auf die Filiale im Bahnhof im jeweiligen Bahnhofsvenue angelegt wurden.

Henne / Ei – Läßt sich Foursquare bekannter machen?

 

Rossmann brachte Foursquare-Seife mit

Rossmann brachte Foursquare-Seife mit

Baumann und Schwinden bemängelten aber die Sichtbarkeit dieser Tipps, die auch durch ein kleines Werbebudget nicht verbessert werden konnten. Grundproblem sei bislang einfach die zu kleine Userzahl auf Foursquare:

Christine Dingler brachte es auf den Punkt:

Anzeigen auf Foursquare

 

Andererseits sei die Einbindung von bezahlten Anzeigen auf Foursquare sehr undurchsichtig: wann, wem und wo wird die Anzeige gezeigt? Antworten, die auch der sehr interessante Einblick in die Statistiken oder aber auch der Support von Foursquare kaum zu beantworten vermag.

In den Kommentaren zum Tweet wird auch die andere Seite deutlich: wirklich attraktive Angebote von Unternehmen, die User dazu bringen könnten, Foursquare zu nutzen, sind bislang auch Mangelware im Netzwerk. Ein Henne/Ei-Problem, wie Doris Schuppe es nennt. Das Problem der geringen Nutzerzahlen von Foursquare und die daraus resultierenden schwach ausgeprägten Unternehmensaktivitäten (bzw. umgekehrt) und welche Möglichkeiten es gibt, Foursquare bekannter zu machen, wurde in einer weiteren Session von Doris Schuppe diskutiert. Hier warte ich noch auf ihren Blogpost.

Bietet Mehrwert!

 

Nun stellt sich aber auch die Frage: wie interessant ist ein Unternehmen wie Rossmann generell? Nachdem der erste Eincheck-Hype vorbei war, habe ich selbst auch weniger eingecheckt. Der „normale“ User reduziert seine Check-Ins sicher. Er checkt nur noch an interessanten, neuen Orten ein, teilt seine Check-Ins nur noch dann, wenn sie wirklich auch für andere von Interesse sein könnten, zum Beispiel auf Reisen oder beim Besuch eines guten und empfehlenswerten Restaurants. Ich checke nicht mehr in jedem Lebensmittelgeschäft ein, allein, um meine Freunde nicht zu nerven oder gar zu vergraulen. Da haben es Tourismus-Venues und ähnliche sicher deutlich einfacher.

Und: welchen Mehrwert bietet ein Tipp á la „Bei uns gibt’s günstige Getränke“? Für Reisende mag es sicher interessant sein zu erfahren, wo etwas günstig ist. Ein Tipp von einem Freund oder anderem User ist da eine tolle Sache, ein Tipp eines Unternehmens, dass auf das eigene Angebot verweist ist nur eines: nervige Werbung.

Die von Doris Schuppe angemahnte Kreativität ist auch hier dringend von Nöten: bietet Mehrwert, macht was Außergewöhnliches. Warum zum Beispiel nicht über den Tellerrand hinausschauen? Zeigt, dass ihr euch auskennt, vermittelt euer Wissen. Wie wäre es mit:

  • „Direkt neben unserer Filiale gibt’s den besten Kaffee der Stadt“
  • „Auf dem Bahnhofsvorplatz gibt es kostenlosen WLAN-Zugang“
  • „Die Lounge im 2. Stock bietet Platz zum Ausspannen während Deiner Reise“

Klar, auch hier die Probleme: wie soll ein Filialunternehmen den Bahnhof in XYZ so gut kennen? Aber vielleicht bekommt man ja die User motiviert: „Hinterlasst einen Tipp zu tollen Sachen rund um unsere Filiale und wir schicken euch nen fetten Gutschein“…
Von Tipps wie „Unser Kaffee ist viel leckerer“ auf Seiten anderer Unternehmen halte ich dagegen gar nichts. Außer man findet es toll, solch einen Tipp dann auch auf der eigenen Venue-Seite wiederzufinden: „Wenn der Kaffee das dreifache kostet, sollte er zumindest ein klein wenig leckerer sein als unserer…“

Ein tolles Beispiel für Aktionen fand ich übrigens den von Rossmann initiierten Checkin-Marathon, bei dem das Unternehmen für jeden Check-In Geld an karitative Zwecke spendete. Hier allerdings wurde auch wieder die mangende Kooperationsbereitschaft von Foursquare selbst bemängelt, auf solche Aktionen hinzuweisen (was zum Zeitpunkt des Spendenmarathons allerdings noch anders gewesen sei, zur Zeit würde Foursquare den deutschen Markt komplett links liegen lassen)

Unternehmensseiten pushen

Ein Punkt, der mir übrigens auch bei den Unternehmensseiten aufgefallen ist: es gibt innerhalb der Foursquare-Seiten kaum eine Möglichkeit auf seine Unternehmensseite hinzuweisen. Mit der Seite zu unserem Tourismusort Steinhude waren wir ziemlich früh am Start. Damals wurden Unternehmensseiten auf Foursquare vorgestellt, Foursquare.com/SteinhudeAmMeer konnte in der Folge 148 Follower gewinnen, die seitdem mit Listen, Tipps und unseren Checkins an sehenswerten Orten auf dem Laufenden gehalten werden.
Bei neu angelegten Unternehmensseiten fällt es dagegen sehr schwer, neue Follower zu gewinnen. Hier wären Hinweise oder eine Seiten-Directory sinnvolle Verbesserungen.

Listicals – ein Trend

Ein User kann eigentlich nur noch durch Tipps und Listen erreicht werden. Und während ich bei den Tipps feststelle, dass sie vermutlich durch die Hervorhebung in der App etwas an Views zulegen, so empfinde ich, dass Listen innerhalb von Foursquare immer mehr an Bedeutung verlieren.

In ihrer Session zum Thema „Listen bei Foursquare“ ging Romy Mlinzk auf dieses Thema ein. Listen seien ein Trend. Unlängst hatte Björn Tantau verkündet, Facebook werde die Places zukünftig in Listen speicherbar machen. Genau das, was es bei Foursquare schon lange gibt. Auch Pinterest bot vor kurzem die Möglichkeit, Orte in Pinnwänden zu speichern, um so zum Beispiel die nächste Reise zu planen oder von vergangenen Reisen zu berichten, und verwendet hierfür -natürlich! – die Ortsdaten von Foursquare.
Foursquare selbst dagegen schafft es scheinbar nicht, den Nutzen von Listen herauszustellen.

Listen sind das ungeliebte foursquare-Feature vieler Nutzer in Deutschland. So recht weiß man nicht, was man damit anfangen soll.

schreibt Romy Mlinzk in ihrem Blog zu ihrer Camp-Session. Auch hier gibt es sicher wieder beide Seiten: Foursquare auf der einen, die Listen nicht die mir vorschwebende Aufmerksamkeit zukommenlassen (vor allem nicht Listen von Usern und Unternehmen, bei eigenen Listen, die 4sq selbst erstellt, sieht das deutlich besser aus, siehe hier die „Best of 2013“-Seite von Foursquare) und den Nutzen solcher Listen besser herausstellen (z.B. das Orte auf gespeicherten Listen beim Einchecken mehr Punkte bringen).
Auf der anderen Seite die mangelnde Kreativität der Nutzer und Unternehmen. Eine Liste muss natürlich auch Mehrwert bieten. Die von Achim und seinem Team angelegten Listen zum Foursquarecamp taten dies zum Beispiel, boten Restaurant-Tipps und listeten die wichtigsten Stationen für die Anreise zum Barcamp auf. Eine Liste mit sämtlichen Filialen eines Unternehmens kann hilfreich sein, aber wenn ich wirklich einen Supermarkt in der Nähe suche, reicht mir auch die Suchfunktion von Foursquare.

Foursquare-Listen entführen

Um Listen und so auch Foursquare bekannter zu machen, fehlt mir persönlich auch die Möglichkeit, die Listen außerhalb von Foursquare anzuzeigen. Romy Mlinzks Beispiel, solche zu Beiträgen passenden Listen zu verlinken, ist sicher ein Ansatz: „Zum Reisebericht aus New York ist hier meine Foursquare-Liste mit den besten Aussichtspunkten über der Stadt“.
Noch schöner wäre die Möglichkeit, eine Karte mit den Venues einer Liste direkt auf Homepages anzeigen zu lassen, so wie es zum Beispiel dieser Beitrag von Achim versprach, der bei mir allerdings nicht zum Erfolg führte. Daniel Wiegand hat es dagegen geschafft. Er bietet auf Wiegis-Diner.de eine Karte mit amerikanischen Restaurants in Deutschland an. Die zugehörige Liste bei Foursquare gibt’s hier.

Oder wie wäre es mit der Möglichkeit, Foursquare-Orte mitsamt von Tipps und zugehörigen Listen einfach in eine Webseite einzubetten? Tipps und Fotos böten jedem Reisebericht zusätzliche Infos von Nutzern, die sich auskennen. So zum Beispiel, aber eben nicht als aufwändigen Screenshot, sondern als weiter-klickbaren Infokasten:

Das Filou in Steinhude auf Forusquare

Das Filou in Steinhude auf Forusquare

Die richtige Zielgruppe

Mit Tipps und Listen erreicht man meiner Meinung nach aber genau die Menschen, die man erreichen möchte, sofern sie denn Foursquare nutzen. Beispiel: für eine Hotelbuchungsplattform habe ich die angebotenen Hotels in Listen sortiert und dazu Tipps geschrieben. Wer nun in einem dieser Hotels eincheckt, sieht mit etwas Glück den Tipp des Anbieters und wird auf deren Seite aufmerksam. Damit hätten wir einen Menschen erreicht, der

  1. Urlaub im Hotel macht
  2. sich dabei in der Region bewegt, in der unsere Hotels stehen
  3. die Art der Hotels ansprechend findet (in Bezug auf Preis und Angebot)

Viel Interessantes beim 4sqcamp

 

Das Dortmunder U

Das Dortmunder U

Soweit mein kleiner Überblick über Sessions, die mich in Zusammenhang mit Unternehmen auf Foursquare interessierten. Darüber hinaus gab es aber noch viele interessante Aspekte zum Thema ortsbezogene Dienste wie z.B.

  • der Einblick in den ÖPNV auf Foursquare
  • die Visualisierung von Foursquare-Checkins
  • das Monitoring ortsbasierter Dienste
  • digitale Orte und WLAN

Mir hat das Barcamp sehr gut gefallen, nächstes Mal gerne wieder! Vielen Dank an Achim und sein Organisatorenteam sowie allen Sponsoren: DigitalSTROM, StaffXperts, Frank Tentler, sijox, Rossmann, Kreative Kommunikationskonzepte, Dortmund kreativ, allesfoursquare, malihinamedien, RuhrNachrichten

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Foursquare Camp 2014 – Links

Eine Übersicht der Sessions des 4sqcamp 2014 gibt es auf 4sqcamp.de

Auf AllesFoursquare.de werden derzeit die Blogbeiträge und Artikel zum Foursquarecamp gesammelt.

Hier noch eine Übersicht der oben bereits genannten Beiträge und einiger weiterer, die mir besonders ins Auge gefallen sind:

Fotos vom Foursquarecamp hat @SimSullen auf Flickr online gestellt.

Und hier dann noch das Video von Julia Jachmann

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